Eigentlich war das Wochenende gut geplant. Freitag von Berlin nach Bochum, um das von unserem Tilo angepriesene „Bermuda3eck“ zu erkunden. Samstag nach Dortmund, um mit dem Sonderzug nach Paderborn zu fahren, dort drei Punkte abzuholen um anschließend Abends in Dortmund eine Runde feiern zu gehen. Sonntag wollte ich dann einfach mal schauen, was sich so ergibt – mir hätte ja ruhig mal jemand erzählen können, dass Mitgliederversammlung ist, dann hätte auch der Plan für Sonntag gestanden. Aber gut…
Bis zur 67. Minute lief das Wochenende voll nach Plan: einem netten Abend mit mexikanischem Essen und Chili-Cocktail im Sausalitos und anschließenden 2.Liga-Highlights gucken im ThreeSixty mit einer Stadionbekanntschaft aus einer der letzten Fahrten folgte Samstag-Vormittag gegen 10 Uhr das erste Brinkhoff’s und die Überfahrt nach Dortmund. Von dort aus sollte mal eine Fahrt mit Sonderzug genossen werden. Allerdings kam dort gar keine Stimmung auf, da der Sonderzug gähnend leer war. Aber halb so wild, dadurch war mehr Zeit für ein paar Bier. Am Station angekommen musste man sich schon von außen über die beschauliche Größe der Benteler-Arena amüsieren. Gar nicht lustig war die Tatsache, dass man, sofern man sich für einen der Eingänge entschieden hatte, nicht mehr zu unserem Fanmobil kam.
Stadionwurst wurde ausgelassen, erstmal hoch in den Block. So 5-6 Reihen hinter unseren Vorsängern gab es klasse Plätze mit richtig guter Stimmung und in der Sonne. Es war angerichtet. Und die erste Halbzeit stimmte sehr positiv. In der zweiten Halbzeit gab es dann dieses blöde 1:2. Aber gut, kann passieren. Dann aber der Schock. Marco Reus kassiert eine Grätsche und der ganze Block hatte Schockstarre. Man hatte sofort das Gefühl, dass alles wussten, dass es das vorerst wieder für ihn war. Unter Sprechchören wurde unsere Nummer 11 dann vom Feld getragen. Und das Spiel ging weiter. Man merkte den Jungs auf den Rasen diesen Schock an. Nichts ging mehr. Bis zur 80. Minute. Eine Wertung der Szene bei Kevin’s vermeindlichen 1:3 verkneife ich mir mal. Im Gegenzug das 2:2. Der nächste Schock. Fassungslosigkeit machte sich breit im Block. Alle rappelten sich nochmal auf und versuchten die Jungs zum 3:2 zu brüllen. Alles half nichts. Ein paar Zeitspiel-Krämpfe der Paderborner später gab es den Abpfiff. Normal passiert dann in den letzten Wochen ja folgendes: unsere Fans singen trotzdem weiter und die Spieler kommen noch eine Runde zum Block. Diesmal irgendwie nicht. Einerseits sicherlich weil sie alle die Schnauze voll hatten. Andererseits vielleicht auch, weil sie die Fans nicht hören konnten. In Paderborn scheint es nämlich üblich zu sein, die vielleicht 50 singenden Fans im Block mit lautstarker Musik aus sämtlichlichen Stadionlautsprechern zu unterstützen – so wie regelmäßig vor und während des Spiels. Dass das in so einem kleinen Stadion sämtliche Stimmung zerstört, kann sich jeder denken.
Und so ging es dann mit Frust und vielen Diskussionen zurück nach Dortmund. Der Stadionbesuch war trotzdem wieder ein Erlebnis. Aus dem Feiern von drei Punkten wurde nichts, sodass es noch auf eine Geburtstagsparty und anschließend in den Keller ging. Sonntag sollte dann eigentlich noch der Weihnachtsmarkt besucht werden (die Sache mit der Mitgliederversammlung hat ja keiner mitbekommen). Leider hat diesem Besuch ein Feiertag namens Totensonntag einen Strich durch die Rechnung gemacht. Alles zu in der ganzen Stadt und man hatte das Gefühl die Stimmung war nicht nur wegen des Feiertags sehr bedrückt. Und erst dann viel mir auf, dass ein paar Meter entfernt Mitgliederversammlung war. Das nächste Mal aufgeregt an diesem Wochenende.
Ändern ließ es sich nicht. Und so ging es mit einem Kasten Brinkhoff’s im Kofferraum zurück Richtung Hauptstadt. Am Ende stand ein eigentlich gutes Wochenende, dass innerhalb von 30 Minuten irgendwie zerstört wurde…
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