London calling!…hieß es mal wieder.

Getreu dem Motto „Man gönnt sich ja sonst nichts“ und „Das letzte Trikot hat keine Taschen“ habe ich direkt nach der Champions League-Auslosung und Bekanntgabe der Spieltermine in der Gruppenphase der Dekadenz freien Lauf gelassen und mir via besttravel meinen „AdrenalinTrip“ zum FC Arsenal gebucht.

In aller unchristlichen Frühe ging es dann am Mittwochmorgen zum Flughafen Köln-Bonn, wo ich noch nie zuvor an einem Flughafen so wenig Probleme hatte den entsprechenden CheckIn-Schalter zu finden: Einfach den gähnenden, schwarzgelb gekleideten Menschen hinterher und schon war ich da! Für diejenigen, die um die Uhrzeit die Denkmaschine noch gar nicht in Gang brachten, stand auf dem Bildschirm unter der Zielortangabe extra auch noch „Borussia Dortmund“. Ausgestattet mit Begegnungsschal und Ticket für das Spiel ging es dann an Bord. Hier folgte für mich mal wieder eher eine Enttäuschung. Ich muss mir meine Erwartungshaltung jetzt aber auch wirklich langsam abgewöhnen. Wenn ich gewusst hätte, dass der „Borussia Dortmund“-Schriftzug auf dem Monitor am CheckIn-Schalter so ziemlich das einzige, ansatzweise liebevolle Detail von besttravel mit Bezug zu unserem Ballspielverein war, hätte ich das ein bißchen mehr gefeiert. Ich habe meinen Frust während des Hinfluges dann einfach in Form von Mobbing an einem mitreisenden Fan ausgelassen, der allen Ernstes mit einer blauweißen Trainingsjacke an Bord kam.

Im Anschluß an die sichere Landung in London-Luton wurden wir mit Bussen ins Stadtzentrum gefahren und hatten dort bis zum Nachmittag Zeit zur freien Verfügung. Zwar schon das dritte Mal in London selbst aber nun das erste Mal auch bei typischem Londoner Wetter (kalt, dunkel, feucht und nebelig) habe ich diese natürlich mit Sightseeing verbracht. Erstaunlich oft kreuzte hierbei sogar der ein oder andere Schwarzgelbe meinen Weg.

Mein absolutes Highlight aber war noch weit vor Spielbeginn der Transfer zum Emirates Stadium. Was der Berliner Straßenverkehr kann, ist für den Londoner ein Leichtes und so brauchten wir für 8,2 km geschlagene zwei Stunden! Während Tilo und Andy, die klugerweise ihre Reise selbst organisiert hatten, schon längst gemütlich in einem Pub in Stadionnähe etwas schlürften, was sich in England Bier nennt hockte ich also wütend im Bus in der Londoner Rushour. Endlich (eine Stunde vor Anpfiff!) am Stadion angekommen war natürlich keine Zeit für Nix mehr. Kein in Ruhe das Stadion angucken, kein Bummeln im Fanshop des FC Arsenal und wie ich feststellen musste auch kein einfach mal ins Stadion hineingehen. Die komplette zu dem Zeitpunkt wartende Dortmunder Fangemeinde wurde am Einlass noch ca. 20 Minuten durch die einheimischen Stewards blockiert und erst nach und nach, als der Mob so richtig wütend wurde und zu eskalieren drohte gewährte man Einlass. Während der körperlichen Untersuchung tauschte ich mich mit einer freundlichen Ordnerin über unsere jeweiligen Maskottchen aus und betrat daraufhin (endlich *seufz) den Gästeblock.

Leider wurde bereits in der zweiten Spielminute deutlich, dass sich die ominöse Viruserkrankung, die unseren BVB bislang nur in der Bundesliga lahmlegte nun offenbar auch auf die Königsklasse ausgebreitet hatte. Gegen Viren ist nun mal kaum ein Kraut gewachsen und so galt es in London, auch nicht anderes als aktuell in der Liga, abwarten und Tee trinken… Am Ende des Spiels musste leider die traurige Mitteilung gemacht werden, dass der Patient es nicht geschafft hatte: Wir verloren nicht unverdient 2:0 und verpassten damit vorerst den Gruppensieg. Genesungswünsche der Fans wurden auch nach diesem erneuten Krankheitsschub bekundet, wenn nach meinem Empfinden auch etwas leiser und kürzer als nach den Vorherigen.

Die Rückreise verlief erwartungsgemäß unspektakulär. Der Patient braucht schließlich Ruhe und so döste ich mich über den Bustransfer zum Flughafen ins Flugzeug zurück nach Köln-Bonn und von dort aus nach fast 24h erst einmal ins Bett!

Fazit: besttravel für mich höchstens nur noch einmal bei Reisezielen, die nicht oder nur kompliziert selbst zu organisieren sind. Auch bei der vierten Londonreise schmeckt mir McDonald’s in England immer noch wesentlich besser als hier. Der Euro hat mich mittlerweile so versaut, dass mir London gar nicht mehr teuer vorkommt. London hat noch mehr Baustellen als Berlin und last but not least, das Wichtigste!: Ich bin überzeugt, wir werden diese Krankheit besiegen! Es mag vielleicht langwierig und nicht ohne Organersatzverfahren sowie sonstigen lebenserhaltenden Maßnahmen möglich sein aber am Ende wird die volle Rekonvaleszenz eintreten!

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